AURA Nürnberg e.V. ruft auf: Geschlechtsspezifische Gewalt bekämpfen – Istanbul-Konvention umsetzen!

Den ganzen Flyer könnt ihr hier herunterladen.

Gewaltschutz und Prävention gehen nicht ohne Finanzierung!

Frauen*, Mädchen*, TINA- (Trans, Inter, Nichtbinäre, Agender Menschen) und Alle, die sich solidarisch zeigen wollen: Kommt mit uns am 18. September 2024 ab 14:15 Uhr zum Nürnberger Rathaus, damit AURA nicht Geschichte ist, sondern bleibt!

Im Nürnberger Stadtrat soll am 18. September 2024 der kommunale Aktionsplan zur Umsetzung der Istanbul-Konvention – ein Übereinkommen zur Verhütung und Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt – beschlossen werden. In diesem Aktionsplan enthalten sind unter anderem verschiedene sinnvolle Maßnahmen zur Sensibilisierung, Fortbildung und Aufklärung der Nürnberger Bevölkerung zum Thema Gewalt. Zugleich fehlt den seit Jahrzehnten in diesem Bereich tätigen Einrichtungen wie beispielsweise AURA Nürnberg e.V. eine sichere Finanzierung für das Aufrechterhalten und Fortführen unserer Arbeit.

Steigende Bedarfe und Unterfinanzierung passen nicht zusammen 

Die Bedarfe und Anfragen an unseren Kursen und Beratungen zum Thema „Selbst stärken – Selbst behaupten – Selbst verteidigen“ steigen immer weiter an. Zahlreiche Frauen*, Mädchen*, TINA Menschen und vor allem Einrichtungen im sozialen Bereich, Firmen sowie Ämter der Stadt Nürnberg wenden sich regelmäßig mit der Bitte um Durchführung von Kursen und Schulungen zur Prävention, Deeskalation und zum Umgang mit akut gefährdenden und gewaltvollen Situationen im Alltag an AURA Nürnberg e.V.. 60% unserer Teilnehmerinnen* geben an, selbst bereits Gewalt erlebt zu haben.

Die Kursleiterinnen, sowie Frauen in Verwaltung und Organisation sind permanent überlastet und der Verein wirtschaftet unter hohem finanziellem Druck. Wenn Kursanfragen von unserer Seite abgelehnt werden müssen, stellt sich immer wieder heraus, dass es in Nürnberg und im Umkreis keine Einrichtung mit einem mit dem von AURA Nürnberg e.V. vergleichbarem Angebot gibt.

Diesen steigenden Bedarfen kann nur mit personellen Ressourcen begegnet werden. Auch für die Zusatzbelastung durch die Inflation, die für den Verein und die Teilnehmerinnen* entstanden ist, benötigen Vereine und Einrichtungen wie AURA Nürnberg e.V.  eine sicherere Finanzierung. Seit vielen Jahren fordern und beantragen wir Erhöhungen unserer Zuschüsse, welche unzureichend genehmigt  wurden.

Es braucht personelle Ressourcen für ein Weiterleben von Gewaltschutz und Gewaltprävention in Nürnberg

Aktuell ist AURA Nürnberg e.V. mit dem Thema Generationenwechsel konfrontiert. Das bedeutet, dass sich Gründerinnen und langjährig aktive Mitfrauen aus ihrer ehrenamtlichen Arbeit und der finanziellen Förderung des Vereins Stück für Stück zurückziehen. Insbesondere die jahrzehntelang festangestellte Kursleiterin Birgit „Meno“ Metz wird in nur zwei Jahren in den Ruhestand gehen, und mit ihr 30 Jahre wertvolles Wissen und wertvolle Erfahrung im Bereich WenDo und geschlechtsspezifische Gewaltprävention.

Nachhaltig und wirkungsvoll gegen Grenzüberschreitungen und Übergriffe

Wie wirkungsvoll erlernte Strategien der Selbstbehauptung und Selbstverteidigung, die Frauen*, Mädchen* und TINA Menschen hier in den Kursen bei AURA erlernen können, sind, berichten immer und immer wieder ehemalige Teilnehmerinnen* nach erfolgreich abgewehrten Grenzüberschreitungen und Übergriffen. Wir wollen, dass dieses Konzept und diese empowernde Form der feministischen Gegenwehr auf individueller und gleichzeitig kollektiver Ebene in Nürnberg weiterleben kann. Hierfür muss das über Jahrzehnte angeeignete Wissen an zusätzliche, noch auszubildende neue Kursleiterinnen weitergegeben werden. Dafür braucht es entsprechende Qualifizierung und Ausbildung, welche mindestens 2 Jahre dauert und von AURA durchgeführt wird.

AURA Nürnberg e.V. schafft den Generationenwechsel nicht ohne eine Erhöhung der Haushaltsgelder

Es ist nicht nachvollziehbar, dass die Stadt Nürnberg Einrichtungen, die im Bereich Gewaltprävention arbeiten, keine angemessene Basisfinanzierung bietet und damit deren Existenz gefährdet. Durch Gewalt fallen – zusätzlich zu den Folgen für Betroffene – hohe Kosten an. Die Gewaltpräventionsarbeit durch einen bestehenden Verein wie AURA Nürnberg e.V., der einen hohen Anteil ehrenamtlich leistet, zu erhalten, ist wirtschaftlicher für die Kommune, als diesen Verein gegebenenfalls zu verlieren und Alternativen neu aufbauen zu müssen. Auch andere Einrichtungen in Nürnberg, die im Bereich Stabilisierung, Prävention, Frauen*gesundheit und Empowerment arbeiten, sind immer wieder von finanziellen Notlagen betroffen.

Feministische Einrichtungen erhalten im Kampf gegen extreme Rechte

Zuletzt wurde durch die Kampagne „Frauen gegen RechtsX“ auf die Bedrohung von Frauen*rechten durch Parteien der extremen Rechten hingewiesen. Zur Förderung  demokratischer Strukturen ist es auch notwendig, bereits bestehende Projekte zur Gewaltprävention und Förderung der Gleichstellung von Frauen*, Mädchen* und TINA Menschen zu stärken und die Zukunft dieser zu sichern. Eine demokratische Zivilgesellschaft benötigt Vereine wie AURA Nürnberg e.V., in denen Frauen* sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich gegen Gewalt engagieren und in denen Frauen*, Mädchen* und TINA Menschen lernen, aktiv ihre Stimme zu nutzen und für ihre Rechte einzustehen.

Wir fordern den Stadtrat von Nürnberg daher auf: Nehmen Sie Schutz vor und Prävention von geschlechtsspezifischer Gewalt ernst und stellen Sie die hierfür notwendigen Gelder nach Jahren endlich zur Verfügung!

Als Stadt der Menschenrechte kommt Nürnberg eine besondere Verantwortung zu, wenn es um die Umsetzung des Aktionsplans zur Istanbul-Konvention geht. Für den Erhalt der für diesen Zweck arbeitenden Einrichtungen braucht es Geld!

Frauen*, Mädchen*, TINA-Menschen und Alle, die sich solidarisch zeigen wollen: Kommt mit uns am 18. September 2024 ab 14:15 Uhr zum Nürnberger Rathaus – damit nicht AURA, sondern die Gewalt und das Patriarchat irgendwann endlich Geschichte sind.